Aus der Presse 30.12.08

#1 von Hubi , 30.12.2008 16:01

Fußball ist in Urach mehr als nur ein Sport

Fußball: FV Bad Urach nimmt auch soziale Verantwortung wahr

Der FV Bad Urach befindet sich auf dem Vormarsch. Das Geheimrezept für den aktuellen Erfolg liegt in einer langjährigen Jugendarbeit. In die Winterpause ging der Verein mit zwei Teams an der Tabellenspitze.
Gute Jugendarbeit, Erfolg bei den Aktiven: Am FV Bad Urach, Tabellenführer der Kreisliga A, kommt derzeit keiner vorbei. In der Münsinger A-Liga ist der FV Bad Urach in dieser Saison offenbar eine Klasse für sich. Spätestens nach dem 2:1-Sieg im Spitzenspiel gegen den TSV Undingen sind die Uracher auf ihrem Weg in die Bezirksliga Alb wohl kaum noch aufzuhalten. 16 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Undingen nach der ersten Halbsaison sprechen schließlich eine deutliche Sprache.

Selbst Urachs Vorsitzender, Enrique Martinez, machte bereits vor dem Gipfeltreffen gegen die Sonnenbühl-Elf klar: "Sollten wir gegen Undingen gewinnen, haben wir es zu 99 Prozent geschafft."

Dabei ist die Uracher Erfolgsserie umso mehr ein Phänomen, betrachtet man die Altersstruktur des Tabellenführers einmal genauer. Mit einem Durchschnittsalter von rund 25 Jahren stellt der Fußballverein immerhin eine der jüngsten Mannschaften in der Münsinger Staffel. "Die Zukunft", so Enrique Martinez, liege beim FV Bad Urach jedoch in der zweiten Mannschaft. So rekrutiert sich das Uracher B-Team, das in der C1-Staffel ebenfalls noch ungeschlagen an der Tabellenspitze thront, komplett aus Nachwuchsspielern, die eigentlich noch ein Jahr für die A-Jugend spielberechtigt wären. Martinez: "In zwei Jahren kommen außerdem noch einmal so viele Spieler aus der Jugend heraus, die natürlich ebenfalls in die erste Mannschaft aufrücken wollen."

Es scheint so, als stünden den Urachern in Sachen Fußball goldene Zeiten bevor. Dabei sah es vor zehn Jahren bei dem heutigen Erfolgsteam noch ganz anders aus. "Als wir den Verein damals übernommen haben, war dieser finanziell wie sportlich am Boden", erinnert sich der gebürtige Spanier Martinez, der seit 46 Jahren mit dem FV Bad Urach verbunden ist und selbst von sich sagt, dass er einer von den Ausländern sei, die sich mithilfe des Vereins in Deutschland integriert haben.

Entsprechend sieht Martinez auch heutzutage die Hauptaufgabe des Vereins darin, den zahlreichen jugendlichen FV-Kickern mit Migrationshintergrund durch den Fußball einen Weg zur Integration in die deutsche Gesellschaft aufzuzeigen. "Manchmal ist es schon eine Kunst, die verschiedenen Nationalitäten auf eine Linie zu bekommen", meint Martinez, "dennoch sitzen alle in einem Boot und wir holen die Jungen durch den Fußball schließlich auch von der Straße weg."

Durch zusätzliche Aktionen rund um den Fußball, wie zum Beispiel die Fahrt dreier Uracher Jugendteams zur Bundesligapartie des FC Bayern München gegen den FC Energie Cottbus, die vom Uracher Förderverein gesponsert wurde, wird das Vereinsleben für die Jugendlichen noch attraktiver gemacht.

Belegt wird dies nicht zuletzt durch die großen Mitgliederzahlen: Fast 200 der insgesamt 524 Mitglieder sind Jugendliche. So stellt der FV Bad Urach, neben den beiden Aktivenmannschaften, aktuell neun Jugendmannschaften sowie eine Damenmannschaft und ein Altherrenteam.

Trotz, oder gerade wegen seines sportlichen Erfolgs, ist der FV Bad Urach, der zu Saisonbeginn aus der Reutlinger A2-Staffel in die Münsinger A1-Staffel wechselte, auf der Alb nicht immer ein gern gesehener Gast. Martinez: "Es gibt schon manchmal Leute, die sagen, wärt ihr bloß in Reutlingen geblieben. Das ärgert mich, aber dann sag ich immer zu denen, ob sie nicht zu Reutlingen gehören."

Dem Argument, der FV sei nur in die Münsinger Staffel gewechselt, um den Aufstieg in die Bezirksliga leichter zu realisieren musste sich FV-Trainer Ralf Luik schon mehrmals stellen: "Der Staffelwechsel hatte bei uns nichts damit zu tun, dass wir uns hier einen schnelleren Aufstieg erhoffen. Wir wissen, dass auch in der Münsinger Liga guter Fußball gespielt wird, vielleicht spielerisch nicht unbedingt auf einem Top-Niveau, dafür aber körperbetonter."

So fühlt man sich in Urach bereits seit geraumer Zeit eher zur Alb zugehörig, wo mit dem Stadtrivalen KSV Behar, der TSG Upfingen oder dem FC Trailfingen/Seeburg auch mehrere Derbygegner warten.

Aber nicht nur geographisch orientiert man sich beim FV Bad Urach an der Alb, auch was die Personalpolitik angeht, hat sich Martinez so einiges von seinen Älbler-Kollegen abgeschaut. "Wenn wir eines gelernt haben, dann dass wir niemanden mehr von außen holen werden. Das bringt nur Unruhe herein, daher spielen bei uns alles Uracher Jungs", so Martinez. Auch im Falle des Bezirksligaaufstieges wolle man sich nicht mit auswärtigen Spielern verstärken, sondern weiterhin auf das vorhandene Spielerpotential setzen: "Wenn jemand zu uns kommen möchte, steht unsere Tür zwar offen, aber wir werden kein Geld für fremde Spieler mehr ausgeben."

 
Hubi
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